„Der gewünschte Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar“. Diese Computerstimme treibt mich auf die Palme, wenn ich eine Mobilfunknummer wähle. Wozu gibt’s schließlich die elektronische Mailbox? Das heißt: Ich selbst hatte bis vor kurzem auch keine. Na ja, höchste Zeit. Aber wie kommt man an so ein Ding? Ich rief als D2-Kunde bei Mannesmann den Kundendienst an unter 1212. Natürlich, geht in Ordnung. Am Nachmittag sei sie geschaltet und ich könne gleich loslegen. Ich müsse nur 55 und meine eigene Nummer wählen und dann den Anweisungen folgen. Die für den ersten Zugang nötige PIN-Nummer bekam ich gleich am Telefon mit der Bitte, sie möglichst schnell zu ändern.
Klappte alles prima: Ich richtete die Mailbox ein, gab einen mehr oder weniger sinnigen Spruch zum Besten – und wurde gleich belehrt, dass mein Ansage zu lang sei. Zum Wiederholen solle ich 2 drücken. Nach vier Versuchen hatte ich meine Begrüßung endlich knapp genug formuliert, gab brav „Stern“ zum Beenden ein und legte auf. Am nächsten Tag rief ich von einem Festnetztelefon aus bei meiner D-Nummer an – und hörte wieder den Spruch: „…vorübergehend nicht erreichbar“. Also wieder Anruf bei 1212: Warum meine Box nicht tue? Ja, ich müsse sie ja auch erst aktivieren, hieß es. Und wie? Die Dame diktierte mir einen richtigen Geheimcode: „Stern, Stern, 6, 2, wieder Stern, 5, Null, Raute, dann noch Ihre D-Netz-Nummer, dann müsste es schon klappen!“ Stimmt. Aber irgendwie müsste das alles doch auch einfacher gehen, oder?
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Apropos: Jetzt weiß ich, dass sich eine elektronische Mailbox von dem guten, alten Anrufbeantworter im Wesentlichen kaum unterscheidet. Nach wie vor haben es die meisten Anrufer zu eilig (oder sind zu feig) um mir etwas aufs Band zu sprechen. Mindestens jede zweite Nachricht, die mir die Computerstimme beim Abhören verspricht, besteht aus Rauschen und dem Geräusch des Auflegens. Nur einmal hörte ich noch eine leise Stimme im Hintergrund, die ein weitverbreitetes Wort aus der Fäkalsprache von sich gab, bevor es Klick machte. Merke: Bei allem technischen Fortschritt bleiben die Menschen am anderen Ende der Leistung dieselben.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 4. März 1995 im Cole-Blog
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