Suppe der Superlative

Ist Terung Lodeh womöglich die beste Suppe der Welt? Meine französischen Freunde Danielle und Michel sind echte Gourmets. Klar, mit dem Background. Michel ist sein Leben lang als Manager bei verschiedenen IT-Firmen um die Welt gereist und hat in einigen der besten Restaurants gespeist. Inzwischen ist er pensioniert und hat noch mehr Zeit, sich für gutes Essen zu interessieren. Und seine Frau ist zwar immer noch so schlank wie eine 16jährige, aber sie ist alles andere als eine Kostverächterin.

Als wir die beiden kürzlich wieder mal zum Essen eingeladen hatten, habe ich mir das Hirn zermartert auf der Suche nach einem kulinarischen Erlebnis, mit dem ich zwei so hartgesottene Feinschmecker noch beeindrucken könnte. Und ich entsann mich der besonderen Reize der indonesischen Cuisine mit ihren sagenhaft subtilen Gewürzmischungen und feinem Zusammenspiel von oft sehr gegensätzlichen Geschmacksattributen. Für mich ist sie zugleich die raffinierteste und einfachste aller ostasiatischen Küchen.

Ein alter Freund aus Jakarta hat mich einmal in die Geheimnisse der Kochkunst seines Landes eingeführt, und ich habe mir über die Jahre viel Mühe gemacht, die wichtigsten Zutaten und Würzen Indonesiens zuzulegen. Tamarindesaft, zum Beispiel, oder Terasi, eine Garnelenpaste, die riecht, als hätte man eine Dose Sardinen 14 Tage lang in der Sonne stehen lassen, die aber den Speisen eine unvergleichliche Note verleiht. Nicht zu vergessen Laos-Puder, das aus dem Wurzelgeflecht des kleinen Galgants (ein Vetter des Ingwers) gewonnen wird.

Eines meiner Lieblingsgerichte ist eine indonesische Suppe namens Terung Lodeh. Sie besteht aus einer fein gewürztem Hühnerbrühe mit Shrimps und kleingewürfelten Auberginen oder Zucchinis. Frische Chilis geben ihre eine rezente Schärfe, getrocknete Daun Salam-Blätter (die ähnlich schmecken wie die in Indien verbreiteten Curryblättern, nur feiner) verleihen ihr eine wunderbar exotische Note.

Die beiden waren begeistert. So begeistert, dass Danielle mir am nächsten Tag eine Mail schrieb, in der Sie sagte: „Das war die beste Suppe, die ich jemals gegessen habe.“ Das ist fürwahr hohes Lob aus berufenem Munde. Weshalb ich an dieser Stelle gerne das vollständige Rezept verraten möchte. Damit auch Sie einmal diese Suppe der Superlative genießen können. Guten Appetit!

Terung Lodeh

Hühnersuppe mit Garnelen und Auberginen

Zutaten für 4 Portionen:

150 g frische Cocktailgarnelen, in mundgerechte Stücke geschnitten

2 Esslöffel Erdnussöl

1 weiße Zwiebel, in hauchdünne Scheiben geschnitten

2 Knoblauchzehen, zerdrückt oder kleingeschnitten

2 frische rote Chilies, entkernt und kleingeschnitten

1 reife Tomate, entkernt und geschält

2 Daun Salam-Blätter (ersatzweise eine Prise getrocknete Curryblätter)

2 Tassen Hühnerbrühe

1 mittelgroße Aubergine oder 1 Zucchini

1 Tasse Kokosmilch

1/2 Teelöffel braunen Rohrerzuckers

1 Teelöffel Salz

 

Öl im Wok erhitzen und darin Zwiebelscheiben, Knoblauch und Chillies anrösten, bis die Zwiebeln goldgelb, aber noch nicht braun sind. Tomate und Daun Salam-Blätter zugeben und die tomate zerdrücken. Hühnerbrühe drübergießen und simmern lassen. Aubergine oder Zuccini schälen, in kleine Würfel schneiden und zur Suppe dazu geben. 10-15 Minuten simmern lassen, bis das Gemüse weich ist. Kokosmilch dazu geben, mit Zucker und Salz abschmecken. Die Garnelen dazu geben, vom Herd nehmen, 5 Minuten ziehen lassen und servieren.

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