Starkoch wider Willen

Einmal ein Sternekoch, immer ein Sternekoch...

Einmal ein Sternekoch, immer ein Sternekoch…

Es kommt nicht sehr oft vor, dass ein Koch von seinen Gästen gezwungen wird, einen guten Vorsatz aufzugeben und das Konzept seines Lokals komplett zu verändern. Jörg Wörther hatte eigentlich von den ganzen Sternen und Hauben genug. Sein Restaurant Jörg Wörther in Zell am See war fast sechs Jahre lang das Maß aller Dinge in der österreichischen Küchenszene, aber er wollte sich in Salzburg mit einem einfachen kleinen Lokal sozusagen ins Private zurückziehen.

Und so eröffnete er 2011 sein „Ceconi’s“ mit dem Vorsatz, eine mit Liebe gekochte, aber im Grunde eher einfache Küche anzubieten. Und so bekam man da auch wunderbare Pastagerichte und simple, von den frischen Produkten und der Jahreszeit inspirierte Rezepte aufgetischt, die wunderbar schmeckten und auch den Geldbeutel nicht allzu sehr strapazierten.

Nur: Die Salzburger wollten mehr von ihm. „Das einfache Konzept kam bei den Salzburgern nicht so an“, verriet jüngst der Oberkellner, als wir nach einer längeren Pause wieder einmal dort einkehrten – und uns etwas gewundert haben über das Speisenangebot. Gewundert im positiven Sinne, natürlich, denn ich habe noch nie im Leben so herrliche Flußkrebse gegessen, über einem Gemüsesud vorsichtig gedämpft und dann mit einer Paprikaessenz und geschäumtem Krebsmouse serviert. Auch der Kalbsbries mit Shitakepilzen war ein absolutes Gedicht. Nur war es nicht das, was wir eigentlich erwartet hatten.

Einerseits sind wir also traurig, dass uns ein Lieblingsrestaurant abhandengekommen ist. Andererseits haben wir ein neues entdeckt. Und das in ein und demselben Restaurant unter ein und demselben Küchenchef. Ja, wir müssen jetzt ein bisschen tiefer in die Tasche greifen, aber das tun wir gerne. Und dem guten Jörg Wörther bleibt nur die Erkenntnis: Einmal ein Spitzenkoch, immer ein Spitzenkoch. Weil die Gäste es so wollen…

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