Das Telefon im Auto oder im Aktenkoffer galt lange Zeit als teures Statussymbol multinationaler Manager oder geltungssüchtiger Glamour-Sternchen. Dank D-Netz änderte sich das alles gründlich: Das Mobiltelefon ist zum Alltagswerkzeug geworden – und hat damit unseren Alltag verändert. Ein relativ teures Vergnügen ist es aber geblieben, vor allem dann, wenn Sie nicht aufpassen. Andererseits spart ein Gespräch von unterwegs oft jede Menge Zeit und Geld. Es kommt eben darauf an, wie man mit dieser Technik umgeht.
Nützlicher Begleiter
Wenn Sie zu spät losgekommen oder im Stau steckengeblieben sind, können Sie dank D-Netz den Termin verschieben oder ansonsten verlorene Zeit sinnvoll zum Arbeiten nutzen. Ein Kollege erzählte mal, dass er, wenn ihm unterwegs gerade wieder was Geniales einfällt, bei sich im Büro anruft und den Gedanken auf den Anrufbeantworter spricht. Die Sekretärin kennt das schon, schreibt den Geistesblitz auf und legt ihn ihrem Chef am nächsten Morgen auf den Schreibtisch.
Als Mobiltelefon-Besitzer brauchen Sie auch nie wieder hilflos in einer fremden Stadt herumzuirren. Rufen Sie einfach im Hotel oder beim Geschäftspartner an, sagen ihm, wo Sie gerade sind und lassen sich den Weg erklären.
In der Eisenbahn ist die Sache leider nicht so einfach. Bis heute weigert sich die Deutsche Bahn AG, den als Zug der Zukunft hochgejubelten ICE mit eigenen D-Netz-Empfängern auszustatten. Mobiltelefon-Besitzer müssen also wie alle anderen beim Zugtelefon anstehen und kriegen dann in aller Regel nur das Besetztzeichen des hoffnungslos überlasteten alten C-Netzes zu hären. Wer öfter eine bestimmte Strecke mit der Bahn fährt, kennt allerdings meistens schon die Abschnitte, auf denen sich das Handy zumindest kurzzeitig einloggt. Außerdem kann man den Halt im Bahnhof nutzen, um kurz auszusteigen und ein wichtiges Telefonat vom Bahnsteig aus zu erledigen; beispielsweise um der Frau zu sagen, dass der Zug wie üblich eine halbe Stunde Verspätung hat und sie deshalb bitte ohne Sie ins Theater gehen soll.
Ein Mobiltelefon kann auch am Wochenende oder im Urlaub nützlich sein, zumal die meisten europäischen Länder heute schon über ein gut ausgebautes digitales Telefonnetz verfügen. Sie können vom Strand aus den Rückflug buchen oder im Straßencafé nach Theaterkarten fragen. Und wenn der im Prospekt versprochene Meeresblick in Wirklichkeit durch eine qualmende Industrieanlage versperrt ist, können Sie wenigstens Ihren Frust durch dadurch ein wenig lindern, dass Sie den Vermieter der Ferienwohnung am Telefon beschimpfen – oder indem Sie gleich Ihren Anwalt anrufen.
Aus: D-Netz-Knigge – ein Benimmführer für mobiles Telefonieren. Text: Tim Cole – Illustration: Cellnet/David Haldane – © 1994 by Motor-Presse Stuttgart