Genie und Wahnsinn im Weißen Haus

Federal indictment against former President Trump unsealed

Bilder von stapelweise Kisten, die in abgelegenen Ecken von Mar-a-Lago herumstehen, sind um die Welt gegangen. Und ich musste bei dem Anblick an den Film A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn aus dem Jahr 2002 denken. Nicht, dass Trump Geist einen besonders schönen Anblick bieten würde, aber er leidet womöglich an der gleichen Form von Geisteskrankheit wie John F. Nash Jr., der im Film von Russell Crowe gespielte Mathematiker mit Schizophrenie, der sein Büro mit Zeitungsausschnitten bedeckt, weil er glaubt, dass sie einen russischen Code enthalten, den er knacken muss.

Der ehemalige US-Präsident mit den orangen Haaren hat seit langem Papiere und andere Kleinigkeiten in Kartons verstaut, die er gerne in der Nähe aufbewahrte. Seine Helfer haben laut einem Bericht der New York Times einen Begriff dafür geprägt, nämlich das  „Beautiful Mind Material“.

Der Fachausdruck unter Psychologen ist hingegen Messie-Syndrom oder Diogenes-Syndrom. Sie wird häufig besonders unter Teenagern mit Depression in Verbindung gebracht.

Ein unordentliches Haus ist an sich noch kein Symptom für eine Geistesstörung. Aber sie kann durchaus durch eine Depression verursacht werden, vor allem, wenn eine Person andere Symptome hat. Sie muss auch nicht unbedingt ein Zeichen für Geisteskrankheit sein: Manche Teenager sind vielleicht einfach zu sehr mit ihren Freunden beschäftigt, um sich um die Reinigung ihres Zimmers zu kümmern.

Von Trump ist bekannt, dass er zeitlebens die Angewohnheit hatte, einer Flut von Zeitungen und offiziellen Dokumenten, die er in seiner Nähe aufbewahrte, zu sammeln und mit sich zu führen. Sie scheinen ihm ein Gefühl der Sicherheit zu geben.

Ein anonymer ehemaliger Beamter des Weißen Hauses sagte, dass die Materialien zwar ungeordnet waren, Herr Trump aber bemerken würde, wenn jemand sie durchstöbert hatte oder sie nicht in einer bestimmten Weise angeordnet waren. Das sei, so die Person, wie „sein Verstand funktioniert“.

Bei Erwachsenen kann die Unfähigkeit, Ordnung zu halten, auch ein Anzeichen für eine pathologische Hortungsstörung – englisch hoarding sysdrom – sein. Einige Experten sind der Meinung, dass dies mit einer Zwangsstörung zusammenhängt, während andere sagen, dass die Ursache in einer Demenzerkrankung liegt.  Die Hortungsstörung unterscheidet sich vom Messie-Syndrom insofern, als es nicht nur um die Unordnung von Dingen geht, sondern um deren Anhäufung. Menschen mit einer Hortungsstörung häufen immer mehr Dinge an und können sich nur schwer von ihnen trennen.

Eine Studie des BMC Public Health aus dem Jahr 2020 ergab, dass sowohl Erwachsene als auch Kinder, die in unordentlichen Haushalten lebten, eher kognitive und Verhaltensprobleme hatten.

Mich erinnert das Ganze an mein verstorbenes Fräulein Mutter, die ihr Haus einmal an eine amerikanische Militärfamilie vermietet hat. Nach einem Jahr war es bis an die Dachsparren mit Kisten und Tüten vollgestellt, und als sie auszogen, musste Mütterlein eine Entrümplungsfirma beauftrage, die einen ganzen Container mit dem Kruscht füllte. Sie nannten das Paar „meine Messies“.

Trumps Anhänglichkeit an den Inhalt der Kisten hat ihn nun in ernsthafte rechtliche Gefahr gebracht, aber sie scheint einem langen Verhaltensmuster zu entsprechen. Trump hat schon immer an Zeitungsausschnitten, Dokumenten und anderen Erinnerungsstücken festgehalten, wie mehr als ein halbes Dutzend Personen berichten, die im Laufe der Jahre für ihn gearbeitet haben, auch vor seiner Präsidentschaft.

Im Weißen Haus war Trump nach Angaben der Times-Schreiber in der Regel in der Lage zu erkennen, was sich in den Kisten in seiner unmittelbaren Umgebung befand. Ein Informant sagte, er sei „akribisch“ darin gewesen, Dinge in bestimmte Kisten zu legen.

Die Staatsanwaltschaft wirft Trump vor, die Ermittlungen zu seinem Besitz von Verschlusssachen nach seinem Ausscheiden aus dem Amt zu behindern und Geheimnisse der nationalen Sicherheit zu gefährden. Sie sollten vielleicht statt der FBI lieber einen guten Psychologen zu Rate ziehen.

 

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