Das Hotelgeschäft ist ein hartes, und Hoteliers lassen sich eine Menge einfallen, um zahlungskräftige Gäste anzulocken. Das gilt vor allem für Geschäftsreisende, die bekanntlich ziemlich wählerisch sind bei der Auswahl ihrer Herbergen. Gerade die Luxusketten überbieten sich deshalb mit kleinen Geschenken, von einem kostenlosen Obstteller auf dem Zimmer bis zum Welcome-Drink an der Bar. Nur wenn es um den Internet-Anschluss geht, langen die Hotelbesitzer manchmal noch kräftig zu, wobei zumindest ich die Erfahrung gemacht habe: Je teurer das Zimmer, desto höher der Preis fürs Surfen!
Nehmen Sie zum Beispiel das Marriott-Hotel in München-Schwabing: Im Business-Center ist das Internet zwar kostenlos, auf dem Zimmer kostet es dagegen pro Stunde fast sieben Euro. Witzigerweise kostet der Anschluss im Courtyard-Hotel München-City, die zur Billigmarke von Marriott gehört, gar nichts.
Hoteliers werben ja gerne damit, dass sich der Gast bei ihnen „wie zu Hause“ fühlen sollen. Daheim habe ich mein eigenes W-LAN. Okay, dafür bezahle ich auch, aber die Kosten sind irgendwo in meinem „Full Flat“-Tarif versteckt. Wirklich wohnlich würde ich mich fühlen, wenn ich im Hotel einfach mein Laptop aufklappen und lossurfen könnte. Stattdessen muss ich in meinem Nobelzimmer meistens erst die Kreditkarte rauskramen und irgendwelche Anmeldeformulare ausfüllen. Und auf der Hotelrechnung steht dann ein Betrag, der meistens höher ist als für den Absacker an der Bar.
So langsam wächst aber der Druck. „Hotels zocken Gäste bei Internet-Nutzung ab“, schrieb kürzlich die „Welt“. Obwohl heute praktisch in jedem Gebäude ein Internetzugang vorhanden sei, berechnen dem Bericht zufolge noch die meisten Hotelketten in Deutschland zum Teil gesalzene Online-Gebühren.
Eine rühmliche Ausnahme ist übrigens die Raddisson-Gruppe: Als ich neulich in Köln in einem ihrer Häuser übernachten musste und die Dame an der Rezeption nach den Kosten fürs W-LAN fragte, strahlte sie mich an und meinte: „Das ist bei uns selbstverständlich im Zimmerpreis enthalten.
Schön wär’s, wenn sowas überall selbstverständlich wäre. Aber vielleicht kapieren die Hotelbosse ja irgendwann, dass ich mich unterwegs nur dann wie zu Hause fühle, wenn auch der digitale Komfort so ist wie daheim.
3 Antworten auf Digitaler Hotelkomfort