10 Streifenwagen, 30 Beamte – der Versuch, vor dem Bayerischen Landtag Lebensart zu demonstrieren, löste Grossalarm aus!
Montag, 12 Uhr vor dem Maximilianeum in München: 40 Damen und Herren, die meisten gesetzeren Alters, auffallend viele Krawattenträger darunter, treffen sich unter freiem Himmel, um gemeinsam Cigarren zu rauchen und Lebensart zu Demonstrieren. Nach 10 Minuten erscheint eine junge Polizistin, die offenbar im Landtag Wache schiebt, und bittet uns, den Bereich vor dem Landtag zu verlassen. Wohin wir denn gehen könnten, um unser Recht als freie Bügrer auszuüben. „gehen Sie auf die andere Strassenseite“, meint sie lapidar.
Weitere zehn Minuten später: Der erste Streifenwagen taucht auf. Ein Uniformierter will wissen, was hier vorgeht. Ob wir nicht wüssten, dass Demos vor dem Landtag verboten seien. Keine Demo, sagen einige Teilnehmer, nur ein friedliches Treffen. Dassdiese Woche das schärfste Antiraucher-Gesetz Deutschlands verabschiedet werden soll, der auch keine Ausnahmeregelung mehr für abgeschlossene Raucherräume in Gaststätten und Bars enthält, mag Zufall sein. Der BEamte geht kopfschüttelnd zurück zu seinem Einsatzfahrzeug und fordert Verstärkung an.
Nach einer halben Stunde haben sich insgesamt 10 Polizeiwagen und etwa 30 Beamte eingefunden. Das Bayerische Fernsehen filmt. „Keine Bilder“, meint ein beamter barsch. Das Team filmt weiter.
Plötzlich schwärmen die Polizisten anch allen Seiten aus, statt der Dienstpistole zücken sie Kugelschreiber. „Alle Anwesenden werden aufgenommen, es erfolgt Anzeige wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz.“ Auf den Einwand, wir seien keine Versammlung, werden wir belehrt: „Mehr als drei Personen sind eine Versammlung. Und außerdem befinden Sie sich innerhalb der Bannmeile.“
Frage: Wo beginnt eigentlich die Bannmeile. Die Beamtenwerden unsicher. „Auf der Isarbrücke“, meint einer. „Nee, am anderen Ufer“, sagt der andere. Er hat am Ende recht – doch dazu muss erst der Einsatzleiter befragt werden.
Nach einer Stunde ziehen die Raucher ins nahegelegene Hofbräukeller. Dort dürfen sie wenigsten rauchen – vorerst noch. Wenn nicht in letzter Minute noch ein Wunder geschieht und die Landtagsabgeordneten ein Einsehen haben. Fortsetzung folgt.