Als ob es nicht schon genug Spams gäbe: Derzeit macht eine als privaten Viren-Alarm getarnte Mail die Runde im deutschen Internet, in vor einer angeblichen Bedrohung durch den Bildschirmschoner „Budweiser Frogs“ gewarnt wird. Das Problem ist nur: Den Virus gibt es gar nicht!
Unter derm Betreff „Wichtige Informationen an alle User“ heißt es in der Mail: „Jemand schickt einen schönen Bildschirmschoner von „The Budweiser Frogs“ . Wer den herunter lädt, ist alles los!“ Angeblich enthalte der so genannte Screen Saver einen Virus, der die Fetplatte zerstört sowie Namen und Passwörter des Besitzers an Unbeklannte übermittelt zwecks krimineller Weiterverwendung. Der Virus sei angeblich erst seit Dienstag im Umlauf, Microsopft habe die Information offiziell herausgegeben. Der Empfänger wird gebeten, diese Mail an alle Bekannte und Kollegen weiterzuleiten, „damit dem Schaden Einhalt geboten wird.“ Falls es irgend einer noch nicht verstanden wird, legt der anonyme Mailschreiber kräftig nach: „Microsoft nennt es den am meisten schädigenden Virus, der je bekannt wurde!!!!“
Wer allerdings auf die Homepage von Microsoft in Deutschland oder in den USA geht und die Suchbegriffe „Budweiser“ oder „frog“ eintippt, läuft ins Leere. Auch ein Anruf bei der Microsoft-Pressestelle ergibt keinen Hinweis: „Noch nie gehört!“
Erst die Website des Sicherheits-Experten Sophos klärt auf: Das Ganze ist ein so genannnter „Hoax“, was man am besten als „schlechter Scherz“ ins Deutsche übersetzen kann. „Lassen Sie sich von Hoaxes nicht hochnehmen“, raten die Sophos-Fachleute. Leider sind solche Fälle gar nicht so selten. Die Verursacher hoffen wohl, dass die Empfänmger drastische Maßnahmen ergreifen, z. B. den Computer neu starten oder gleich das gesamte Netzwerk herunterfahfren. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem bayerischen Brauch des Maibaumstehlens oder andere eher infantile Vergnügen ist nicht von der Hand zu weisen.
Tatsächlich aber können „Kinderscherze“ schweren Schaden stiften. Auch wenn es keine offizielle Studie zu diesem Thema gibt, geht Sophos davon aus, dass Hoaxes mehr Kosten verursachen können als ein echter Virenvorfall. Es gäbe schließlich keine Antiviren-Software, die Hoaxes erkennt, da es ja keine Viren sind. Viele Unternehmen würden aber in Panik geraten , wenn sie eine solche falsche Virenwarnung erhalten – wodurch sie die Situation nur noch komplizierter machen. Einem Unternehmen entstehen vor allem Kosten durch die enorme Anzahl der von einem typischen Hoax erzeugten E-Mails. Wenn erst einmal einige Angestellte eine Warnung erhalten und diese an all ihre Bekannten und Kollegen weitergeleitet haben, kann es schnell zu einer E-Mail-Überlastung kommen.
Die einzige Möglichkeit, sich vor Hoaxes zu schützen, ist also: ruhig bleiben! Vor allem: Leiten Sie solche Rundmails nicht einfach ungeprüft weiter. Wenn es tatsächlich einen Massenbefall gibt, dann findet man einen Hinweis bei Google oder beim betroffenen Hersteller. Falls nicht, ist es besser, erst mal abzuwarten.
Sollte natürlich wirklich eine Mail mit einem Anhängsel „Budweiser Frog“ in der Mailbox auftauchen, dann ist das etwas ganz anderes. Aber selbst da richtet man mit einer Flut von Warnungen wahrscheinlich mehr Schaden als als Nutzen. Und wer dumm genug ist, den Datenanhang einer Mail von einem unbekannten Absender einfach so zu öffnen, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen.