Hirnschnittstellen mögen ein schwer fassbares Ziel sein, aber über Wi-Fi verbundene Geräte, die immer mehr zu einem integralen Bestandteil einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung werden, sind jetzt schon da. Gängige Geräte wie Schlaftracker und Herzmonitore sind bereits Realität. Doch die Forscher der Denkfabrik Rand Corporation wollen die Verbindung zwischen Mensch und Maschine noch einen Schritt weiter bringen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie stellen sich eine Ära des „Internet der Körper“ – the Internet of Bodies, oder IoB – vor: eine Reihe von Geräten, die implantiert, verschluckt oder getragen werden können, um unsere Körperdaten zu sammeln und über das Internet zu übertragen. Das Ergebnis wird eine riesige Menge gesundheitsbezogener Daten sein, die das menschliche Wohlbefinden verbessern und sich bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie als entscheidend erweisen könnten.
VivaLNK, ein Startup-Unternehmen aus dem Silicon Valley, hat beispielsweise intelligente Thermometer entwickelt, die unter dem Markennamen Fever Scout vermarktet werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Thermometern, die in der Regel mit langen Röhrchen ausgestattet sind, hat VivaLNK Thermopatches zum Abziehen und Aufkleben entwickelt, die über eine Smartphone-App verbunden werden können und bereits die FDA-Zulassung erhalten haben. Das Unternehmen ist der Ansicht, dass sich das Produkt besonders für die Überwachung von Kinderpatienten eignet.
Für das Gesundheitspersonal öffnet das Internet der Körper das Tor zu einer neuen Ära der effektiven Überwachung und Behandlung.
Im Jahr 2017 genehmigte die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA die erste Verwendung digitaler Pillen in den Vereinigten Staaten. Digitale Pillen enthalten winzige, einnehmbare Sensoren sowie ein Medikament. Nach dem Verschlucken wird der Sensor im Magen des Patienten aktiviert und überträgt Daten an das Smartphone oder andere Geräte.
Im Jahr 2018 startete Kaiser Permanente, ein Gesundheitsdienstleister in Kalifornien, ein virtuelles Reha-Programm für Patienten, die sich von einem Herzinfarkt erholen. Die Patienten teilten ihre Daten über eine Smartwatch mit ihren Betreuern, was eine bessere Überwachung und eine engere, kontinuierlichere Beziehung zwischen Patient und Arzt ermöglichte. Dank dieser Innovation stieg die Abschlussrate des Reha-Programms von weniger als 50 % auf 87 %, während gleichzeitig die Rückübernahmequote und die Programmkosten sanken.
Die Wissenschaftler von Rand untersuchen das rasche Wachstum dieser Technologie sowie die weitreichenden datenschutzrechtlichen und politischen Fragen, die diese Entwicklungen aufwerfen. Sie versuchen insbesondere, die Vorteile und Risiken sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen zu bewerten und herauszufinden, wie Risiken und Vorteile in Zukunft am besten abgewogen werden können.