Was wissen wir wirklich über die Jungfrau von Orleans? Das wollte jemand auf Quora von mir wissen, und ich tat mich mit der Antwort schwer. Verlässlich belegt ist von ihrem kurzen Heldinnenleben nur nämlich das tragische Ende. Nach einem Hexenprozess wurde sie am 30. Mai 1431 in Rouen als Ketzerin auf einem Scheiterhaufen verbrannt.
Ihr Martyrium und Tod haben eine vielfältige religiöse und ideologische Legende erweckt. Monarchisten und vor allem die extremen Rechten machen sich Jeanne d’Arc gegenseitig als Symbolfigur eines militanten Nationalismus streitig.
Der Legende zufolge hatte die junge Jeanne schon früh Visionen. Ihr erschienen mehrere Heilige und auch der Erzengel Michael, der ihr den Auftrag gab, Frankreich von den englischen Besetzern zu befreien und dem französischen Thronprätendenten zur Krone zu verhelfen. Aber das sind, wie gesagt, nur Legenden…
Wir wissen eigentlich nur, dass der neue König Charles VII. sie bald nach seiner Krönung fallenließ, weil ihr Kriegsglück versagte. Sie geriet in die Gefangenschaft der Burgunder, die sie an die verbündeten Engländer auslieferten, die sie 1431 auf dem Scheiterhaufen verbrennen liessen. Bereits 1456 wurde sie zur Märtyrerin erklärt.
Es gibt eine Menge Dinge über sie, die wir entweder nicht wissen oder die nicht stimmen. Zum Beispiel hieß sie nicht Jeanne, sondern Jehanne, und sie stammte nicht aus einem Dorf oder Städtchen namens Arc, sondern aus Domrémy im Nordosten Frankreichs. Schiller hat sie nach Orleons verpflanzt, aber das ist nur die typische dichterische Freiheit. Sie selbst bezeichnete sich laut den vorliegenden Gerichtsunterlagen stets nur als “Jehanne la Pucelle” (Jeanne die Jungfrau“). Sie wurde auch nicht wegen Hexerei verbrannt, sondern weil sie Männerkleidung trug, was damals als sündhaft betrachtet wurde. Und ob sie wirklich eine Frau, wird ebenfalls seit langem von manchen Experten bezweifelt.
Tatsächlich berichtet ihr Diener und Leibwächter Jean d’Aulon, der in täglichem engen Kontakt zu ihr stand, dass sie niemals menstruiert habe. Okay, es hätte auch medizinische Gründe dafür gegeben, aber es spricht vieles dafür, dass sie an CAIS (Complete Androgen Insensitivity Syndrom), einer angeborenen Androgenresistenz, die bei Frauen zu einem äußeren weiblichen Erscheinungsbild bei männlichem Chromosomensatz und vorliegenden Hoden führen kann.
Wenn dies der Fall war, hatte Joan die XY-Chromosomen eines Mannes, entwickelte sie sich als offensichtliche Frau, mit den Brüsten, der Körperform und den äußeren Genitalien, die man erwarten würde. Im Inneren des Körpers fehlen einer „XY-Frau“ jedoch in der Regel Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter. Die Vagina ist oft klein oder fehlt gänzlich. Daher hat eine XY-Frau auch keine Menstruation.
Herausfinden könnten wir das nur durch eine DNA-Analyse, aber leider ist die Leiche von Jeanne zu Asche verbrannt und die die Seine gekippt worden. Wir werden also die vielen Rätsel der armen Johanna leider niemals lösen können.