Für britische Seefahrer ist sie nur „The Island“, sozusagen der Inbegriff des Insularen. Für Schiffe, die von den britischen Inseln aufbrachen nach Indien oder in die Karibik, war sie in der Regel wegen der vorherrschenden Windrichtung die erste Anlaufstelle überhaupt, ein willkommener Anblick nach vielen Wochen rauen Seegangs, wo sie endlich wieder frisches Grünzeugs und vor allem Fässer des begehrten Süßweins bunkern konnten, der den Namen Madeira in der ganzen Welt bekannt gemacht hat.
Auch heute ist Madeira bei den Briten sehr beliebt, denn sie können hier nicht nur unter südlicher Sonne in Erinnerungen an vergangene koloniale Größe schwelgen, sondern auch ihrem Nationalsport nachgehen, dem Golfspiel. Insgesamt 45 Löcher weisen die beiden Meisterschafts-Golfplätze Madeiras auf, und jedes Jahr treffen sich die erfolgreichsten Pros zum „Madeira Island Open“, der ein Teil der PGS European Golf Tour ist.
Doch natürlich hat Madeira noch viel mehr zu bieten. Etwa 1000 Kilometer vom Festland und anderthalb Flugstunden von der Hauptstadt Lissabon entfernt, liegt dieses portugiesische Archipel (die beiden kleinen Insel Desertas und Selvagens sind unbewohnt und dienen heute als Naturschutzreservat) auf den Wanderrouten der Großfische, und Hochseeangler können immer wieder auf Weltrekordfänge von Blauen Marlins mit mehr als 500 Kilogramm und Großaugen-Thunfischen hoffen. Da in einer Entfernung von nur 5 km von der Küste der Atlantik bereits Tiefen von mehr als 3000 m erreicht, kann man an den meisten Tagen Schwärme von Wale vorbeischwimmen sehen – Flossenwale, Pottwale, Pilotwale, Schnabelwale, Buckelwale und viele andere. Daneben gilt Madeira aufgrund seiner exponierten Lage mitten im Atlantik mit seiner schweren Dünung als ein absolutes Wellenreiter-Paradies.
Doch der vielleicht größte Reiz dieses einsamen Felsbrockens in der endlosen Weite des Meeres erschließt sich vor allem beim Wandern. Der Highlight sind dabei die sogenannten Levada-Wanderungen quer über Höhen der Insel. Die Levadas sind das Wasserversorgungssystem Madeiras, vor Jahrhunderten von Sklavenarbeitern angelegt, um die klimatischen Unterschiede auf der Insel zu überwinden. Während es im Norden nämlich häufiger regnet, ist es auf der Südseite sehr trocken. Deshalb legte man vom Norden aus über die ganze Insel Wasserkanäle an, die in der Größe von kleinen Kanälen bis zu winzigen Rinnsalen variieren.
Da dieses Bewässerungssystem fortwährend von den hauptamtlichen „Levadeiros“ gepflegt werden müssen, findet man entlang der Levadas zum Wandern hervorragend geeignete Wege. Es gibt sehr unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, und der höchste Berg Madeiras ist immerhin knapp 1.900 Meter hoch, Festes Schuhwerk und flexible Kleidung sind deshalb sehr wichtig. In den Höhen kann das Wetter plötzlich umschlagen, wie bei uns in den Alpen.
Das Casa do Palheiro ist das einzige Hotel Madeiras, das direkt auf einem Golfplatz liegt, also sozusagen gleich neben dem ersten Abschlag. Etwa zehn Kilometer östlich der Inselhauptstadt Funchal gelegen genießt das Fünfsterne-Haus, das zur renommierten Relais&Châteaux-Gruppe gehört, einen fantastischen Blick auf die Stadt und deren Bucht. Der irische Küchenmeister versteht es, die traditionelle portugiesische Küche zu verfeinern und mit Elementen der internationalen haute cuisine zu einem wahren kulinarischen Erlebnis zu vereinen. Der 18-Loch Par 72 Golfplatz wurde 1983 von Cabell Robinson entworfen und kunstvoll in das Landgut und die Gärten der Qunita do Palheiro eingefügt und ist von herrlichem alten Bäumen bestanden.
Unten auf dem Golfplatz dagegen herrscht ewiger Frühling: Temperaturen, die selten über 24 Grad und selbst im Winter kaum unter 16 Grad fallen, machen Madeira zur „Insel der Golfseligen“. Dafür sorgen südliche Lage und der warme Golfstrom, die Golf hier zu einem Ganzjahressport machen. The Island ist eine Insel, die man sich merken sollte.
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