Höchste Eisenbahn für die Deutsche Bahn!

Ein faszinierendes Buch für jeden, der je in einem übervollen Zugabteil gesessen hat und sich gefragt hat, ob und wie es weitergeht. Der Berliner Journalist Arno Luik rechnet in seinem neuen Buch „Schaden in der Oberleitung“ schonungslos mit den vergangenen Bahnvorständen seit Mehdorn ab und behauptet: „Das Desaster der Deutsche Bahn ist kein Versehen.“

Die Täter sitzen für ihn auch in Berlin, nämlich in der Bundesregierung, im Bundestag, und seit Jahren im Tower der Deutschen Bahn. Die Malaise liegt für ihn im System: Seit der Bahnreform im Jahr 1994, nach der die Bahn an die Börse sollte, handeln die Bahn-Verantwortlichen, als wollten sie die Menschen zum Autofahrer erziehen.

Konkret geht es um Lobbyismus, Stuttgart 21, um Hochgeschwindigkeitszüge, um falsche Weichenstellungen, kurz: um einen Staatskonzern, der außer Kontrolle geraten ist. Über 10 Milliarden jährlich pumpen wir Steuerzahler in die Deutsche Bahn – dafür ist sie dann in 140 Ländern der Welt im Big Business tätig.

Signalstörungen, Stellwerksausfälle und kaputte Weichen haben bei der Deutschen Bahn offenbar ein Ausmaß angenommen, das einen geordneten Ablauf des Zugverkehrs kaum noch möglich macht. Das ergaben Recherchen der Süddeutschen Zeitung. Laut SZ mussten die Fahrpläne der DB allein in diesem Jahr zwischen zwei und drei Millionen Mal geändert werden. Die Planung der Zugfahrten gerate zunehmend zum Lotteriespiel,

Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Neumann, sagte in der Tagesschau, es sei jahrzehntelang zu wenig Geld in die Bahn investiert worden. „Dann funktioniert ein solch komplexes System wie die Bahn eben irgendwann überhaupt nicht mehr.“

Laut Pünktlichkeitsstatistik der Bahn kamen 62 Prozent aller Züge im Juli mindestens sechs Minuten zu spät an. Ab dieser Zeit gilt ein Zug offiziell als verspätet.

Hauptproblem der Deutschen Bahn sind angeblich die zahlreichen Baustellen auf dem überlasteten und an vielen Stellen überalterten Streckennetz. Sie bremsen den Bahnverkehr stark aus. Die Bahn hat deshalb das Baustellenmanagement umgestellt und will viele Arbeiten künftig in vorgegebenen Zeitfenstern bündeln. In einer Stellungnahme der Bahn hieß es dazu: „Mit dem fundamental neuen Baustellenkonzept wird die DB bis 2026 die zusätzlichen unterjährigen Fahrplanänderungen halbieren.“

Das Ausland macht vor, wie es gehen könnte. Die Schweiz gibt seit Jahrzehnten viermal so viel pro Einwohner und Jahr für ihr Zugsystem Schiene aus. Außerdem stellt die Schweiz für das System Bahn eine kontinuierliche Finanzierung sicher. Es muss nicht jedes Jahr nach dem Haushalt geblickt werden.

 

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