In Australien ist ein Kardinal wegen Kindesmissbrauchs schuldig gesprochen worden – und kein Wort darüber steht in den Zeitungen!
Wie das geht? Ganz einfach: Das Gericht in Melbourne hat eine so genannte „Gag Order“ ausgesprochen, die Journalisten mit langjährigen Haftstrafen bedroht, die die Wahrheit schreiben. Weil die gleiche Drecksau im Priestergewand in einem weiteren Fall auf seinen Prozess wartet, hat das Gericht jegliche Berichterstattung über den Ausgang des ersten Falls verboten, damit die Geschworenen im zweiten Fall nicht „beeinflusst“ werden.
Ja, in Australien wird damit die Pressefreiheit mit Füssen getreten. Die gute Nachricht ist: Es nützt nix! Während die New York Times, die Associated Press und Reuters sowie viele andere internationale Medien sich an die Order gehalten und geschwiegen haben, weil sie ihre eigenen Mitarbeiter in Australien schützen wollten, lässt sich dem weltweiten Internet leider kein Maulkorb auszwingen, aber das haben die Herren Richter im Down Under, das sich in diesem Fall tatsächlich als eine Art Unterwelt erwiesen hat, nicht verstanden.
Sogar katholische Online-Publikationen wie Crux berichteten gestern in epischer Breite und mit Nennung des vollen Namens über den Fall, der den Kindersex-Skandal der Kirche damit in die höchste Ebene gehievt hat. Ein leibhaftiger Kardinal als Kinderficker – schlimmer ginge es nur noch, wenn jemanden den Papst beschuldigen würde, sich an Ministranten vergriffen zu haben.
Dass die katholische Kirche insgesamt ihre Glaubwürdigkeit und ihren Moralanspruch verloren hat, weil sie diese Schweinereien jahrzehntelang verdeckt und verschwiegen und Missetäter beschützt hat, ist natürlich der eigentliche Skandal. Aber dass sich ein Gericht in einem angeblich liberaldemokratischen Staat mitversündigt, indem es die Berichterstattung und damit die öffentliche Diskussion dieser Vorfälle einschränkt, ist nicht weniger skandalös.
Und so habe ich mich ebenfalls entschlossen, mich über den Maulkorberlass von Melbourne hinwegzusetzen, auch wenn das bedeutet, dass ich in nächster Zeit besser keinen Fuß auf australischen Boden setzen sollte.
Hier nochmal zum Nachlesen, hohes Gericht: Sie und ihre Geschworenen haben Kurienkardinal George Pell, der bis vor kurzem noch als Präfekt des Wirtschaftssekretariats der Römischen Kurie diente, einstimmig für schuldig befunden, zwei Chorknaben in den 90er Jahren systematisch missbraucht und vergewaltigt zu haben. Damit ist er der höchstrangige Kirchenvertreter, der in Kampf gegen den sich rasch ausbreitenden katholischen Kirchensumpf zur Strecke gebracht worden ist.
Der Vatikan hat dieses Schwein natürlich „beurlaubt“, um sich die Hände nicht noch dreckiger zu machen, und wahrscheinlich hat der Maulkorberlass auch ein großes Aufatmen durch die Reihen der Kirchenfürsten gehen lassen, bei denen wer weiß was noch unter den Talaren steckt. Aber das wird ihnen nichts nützen – denn dafür hat der liebe Gott ja schließlich das Internet erschaffen.
Amen!