Der Beruf des Schmiedes im alten Rom

Das Schmiedehandwerk - Berufe und Tätigkeiten dieser Welt

Meine zweite gr0ße Leidenschaft im Leben neben der Digitalen Transformation ist alte Geschichte, vorzugsweise römische oder Marinegeschichte des 18ten und 19ten Jahrhunderts. Für mich ist die Plattform Qoura deshalb ein gefundenes Fressen, denn da stellen die Leute alle möglichen Fragen zu solchen Themen, und ich darf mich dort als der sprichwörtliche Oberlehrer aufführen.

So fragte neulich einer, ob es im alten Rom denns chon Schmiede gegeben habe, wie sie hießen und was ihr Tätigkeitsgebiet war. Ein bisschen was wußte ich schon, aber ich habe erst einmal tiefer gegraben und dabei kam diese Antwiort raus.

Der Job des faber (Schmied) war erst mal ein Oberbegriff für viele verschiedene Spezialisten, zum Beispiel den faber ferrarius (ein Schmied, der mit Eisen gearbeitet hat, weshalb es in England „ferrous metals“ für eisenhaltige Metalle heißt). Dann gab es noch faber cuprarius oder alenarius (Kupferschmied) oder faber argentarius (Silberschmied). In Pompeii wurde der Laden des Faber aerarius (Bronzeschmied) Verus entdeckt, der einen Laden an der Via dell’Abbondanza besass und dort neben diversen Bronzegefässen auch Kandelaber und wahrscheinlich auch kunstvoll verzierte Lampen verkaufte. Herausragend war jedoch der Fund einer groma (Visierinstrument für Vermessungsarbeiten).

Aber das ist natürlich bei Weitem nicht alles. Die Forschung hat inzwischen mehr als 100 lateinische Berufsbezeichnungen identifiziert, die mit der Gewinnung bzw. Verarbeitung von Metallen zu tun haben. In keinem anderen Bereich des antiken Handwerks gab es eine so hohe Spezialisierung.

Im 12. Jahrhundert v. Chr., als die Menschen angefangen haben, vermehrt Eisen statt Bronze zu nutzen, kannten die Römer schon eine ganze Reihe von Schmiedewerken, zum Beispiel schwere Schmiedehämmer, leichte Treibhämmer, verschiedene Zangentypen, Ambosse, Blechscheren und Feilen. Sogar einen Lötkolben zum Bearbeiten von Kupfer und Bronze hatten sie. Die Rohstoffe, die sie in den Bergwerken gewonnen haben – wie Eisen oder Buntmetalle – haben sie den Schmieden meistens in Form von Barren geliefert.

Das Schmieden von Eisen war damals aber ziemlich kompliziert und man musste schon Erfahrung haben, weil man damals noch nicht so genau wusste, wie das eigentlich funktioniert. Reines Eisen ist nämlich ziemlich weich und man konnte damit keine Waffen oder Schneidewerkzeuge herstellen. Man musste es mit Kohlenstoff anreichern, was man damals gemacht hat, indem man es im Holzkohlefeuer erhitzt hat. Aber man darf dabei nicht zu viel Kohlenstoff drin haben, sonst wird das Eisen spröde und bricht unter Belastung. Am Ende wurde das Eisen in kaltes Wasser getaucht, damit es schnell abkühlt. Die Qualität des Wassers war dabei sehr wichtig.

Mit dieser Methode konnte man nur die Oberfläche von Eisenstücken mit Kohlenstoff anreichern, sodass sie nicht hart werden konnte. Deshalb hat man Waffen und Schneidwerkzeuge damals so hergestellt: Man hat einzelne Eisenplatten in einem Holzkohlenfeuer gehärtet und sie erst dann zu einem Stück geschmiedet. Diese Methode, die zu sogenanntem „Lamelleneisen“ führt, hat sich aber erst ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. landesweit durchgesetzt.

Stahl kannten die Römer übrigens nicht, obwohl die erste Stahlerzeugung aus China schon im 6. Jahrhundert v. Chr. dokumentiert ist.

In den alten Schmelzöfen, den sogenannten „Blomereien“, konnten sie höchstens Temperaturen von bis zu 1.300 °C erreichen, aber reines Eisen schmilzt ja erst bei 1.535 °C. Deshalb konnten sie zu dem Zeitpunkt auch kein Gusseisen herstellen. Das gelang in Europa erst im 15. Jahrhundert n. Chr., und das erste Mal hat das in Schweden geklappt. Aber Bronze schmilzt schon bei 900 °C, deshalb wurde Bronze schon in der Antike gegossen und man konnte da technisch und künstlerisch ziemlich viel machen.

Eisen konnte man nur heiß schmieden, Bronze und Kupfer aber auch kalt. Deshalb konnte man sie in Blechen formen, die man einfach so in Form gepresst hat. So sind zum Beispiel viele Schmuckstücke entstanden, aber auch Teller und Gefäße aus Bronze oder Kupfer.

Spannend, nicht wahr? Und die braucht man in Zeiten wie diese, wenn es draußen stürmt und schneit und Trump der Präsident der USA ist…#

Ablenkung, Ablenkung, Ablenkung!

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