Joe Biden ist bei einer weltweiten Online-Umfrage in 17 ausgewählten Ländern Ende 2022 deutlich beliebter gewesen als der ehemalige Präsident Donald Trump. In allen Ländern schnitt Biden laut Morning Consult besser ab als Trump. In den meisten Ländern war die Ablehnungsrate für Trump höher als die Zustimmung, was einem negativen Beliebtheitsgrad entspricht.
Nur wählen Ihr Ausländer den amerikanischen Präsidenten nicht. Und bei den Wählern in Amerika liegt Trump deutlich vorne, wie eine neue Umfrage der New York Times, die von Siena Poll durchgeführt wurde, ergeben hat. Vor allem in den wichtigen Schlüsselstaaten wie Pennsylvania oder Michigan beträgt sein Vorsprung zwischen 4 und 5 Prozent.
Ob es uns passt oder nicht: Wir werden uns wohl oder übel auf 4 weitere Trump-Jahr im Weißen Haus einrichten müssen. Die Folgen könnten nicht fataler sein.
Die Hilfe für die Ukraine ist das erste, was Trump kappen wird. Seine Handlanger im Congress weigern sich jetzt schon, weitere Milliarden für Waffen und humanitäre Hilfe freizugeben. Das wäre das Aus für die Ukrainische Versuche, verlorene Gebiete wiederzugewinnen und bedeutet womöglich, dass die Russen das ganze Land besetzen werden. Was das für die Nachbarstaaten wie Moldavien, aber auch für die EU-Staaten wie Bulgarien oder Polen bedeuten wird, mag man sich gar nicht vorstellen.
Ob die USA unter Trump überhaupt noch Mitglied in der NATO sein werden, ist äußerst fraglich. Und ohne Amerika sind die Europäer ganz auf sich gestellt. Wir werden unsere Rüstungsausgaben massiv erhöhen müssen. Und das in einer Zeit des wirtschaftlichen Abschwungs – eine Katastrophe!
Nur einer wird sich freuen: Vladimir Putin wäre der große Gewinner der US-Wahl. Sein unverhohlener Angriffskrieg wird sich auszahlen – und es wird ihn zu weiteren Abenteuern ermutigen!
Okay, es ist noch ein Jahr hin bis zur Wahl. Obwohl die Umfragen für den Präsidenten besorgniserregend sind, hat Herr Biden noch ein Jahr Zeit für den Wahlkampf, wie sein Team am Sonntag betonte. Sie wiesen darauf hin, dass Umfragen in der Vergangenheit die Ergebnisse von Wahlen nicht vorhersagen konnten, wenn sie ein Jahr im Voraus durchgeführt wurden.
„Gallup sagte einen Acht-Punkte-Verlust für Präsident Obama voraus, nur damit er ein Jahr später mit Leichtigkeit gewinnt“, zitieren die Times Kevin Munoz, ein Sprecher Bidens. „Wir werden 2024 gewinnen, indem wir den Kopf einziehen und unsere Arbeit machen, nicht indem wir uns über eine Umfrage aufregen.
Was bleibt ihm auch anderes übrig als sich Mut zu machen. Andere stoßen ins gleiche Horn. Donna Brazile, eine ehemalige Vorsitzende des Demokratischen Nationalkomitees , sagte auf ABC, dass man Joe Biden noch nicht geschlagen sei, aber die Demokraten sollten die Umfrageergebnisse der „Times“ ernst nehmen.
Die Ironie ist, dass Joe Biden in Wahrheit einer der erfolgreichsten Präsidenten der jüngeren Geschichte ist. Unter seiner Führung gab es den größten Rückgang der Arbeitslosigkeit in einem Jahr, und es wurden die meisten neuen Arbeitsplätze in einem einzigen Jahr geschaffen. Die Unternehmensneugründungen liegen auf einem Allzeithoch. Es gab das beste BIP-Wachstum seit vierzig Jahren und den größten Rückgang des Haushaltsdefizits im ersten Jahr eines Präsidenten überhaupt. Insgesamt verzeichneten die USA in seiner bisherigen Amtszeit den schnellsten Wirtschaftsaufschwung in der Geschichte.
Aber das alles zählt nichts bei den MAGA-Anhängern Trumps. Und auch Bidens demokratische Basis zeigt sich wenig beeindruckt. Im Gegenteil: Die Flügelkämpfe der Linken sind in vollem Gange, und selbst eingefleischte Biden-Anhänger wünschen sich, dass er zugunsten eines jüngeren Kandidaten abtritt – aber wer soll das sein? Kamala Harris, Bidens Vizepräsidentin, darf sich aus Loyalität zum Chef nicht aus der Deckung wagen. Und ansonsten ist kein ersntzunehmender Gegner aus den eigenen Reihen in Sicht.
Robert F. Kennedy Jr., ein ziemlich durchgeknallter Anti-Impf-Aktivist und selbsternannter Umweltanwalt, ist zwar ein Mitglied der berühmtesten politischen Familie Amerikas, aber er kandidiert als Unabhängiger für das Präsidentenamt. Obwohl seine Chancen, das Weiße Haus zu erobern, gering bis gar nicht sind, könnte er ein enges Rennen beeinflussen.
Es ist noch lange hin bis November 2024, und Herr Biden hat bereits eine beträchtliche Kriegskasse aufgebaut. Der Präsident verfügt über 91 Millionen Dollar in bar und wird voraussichtlich weitere Hunderte von Millionen für den Wahlkampf aufbringen, der im nächsten Sommer ernsthaft beginnen wird. Und im amerikansichen Wahlkampf regiert bekanntlich das Geld!
Es ist also noch nicht alles verloren. Aber wenn Biden wie 2020 am Ende die Nase vorn haben, wird er ein Wunder brauchen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt…
Pingback: From Antitrust to Strategic Independence – towards a European cloud – THOUGHTS