Gastbeitrag von Liz Cheney und Adam Kinzinger*

Gastbeitrag von Liz Cheney und Adam Kinzinger*


Vor einiger Zeit flatterte mir per E-Mail eine Pressemitteilung des E-Commerce-Center Handel (ECC Handel) am Institut für Handelsforschung in Köln ins Haus mit der Betreffzeile: „Wie gut sind Ihre E-Mails wirklich?“ Es ging um eine Meinungsumfrage zum Thema Schreibstil im elektronischen Geschäftsverkehr. Demnach ist es mehr als 8 von 10 Menschen in Deutschland wichtig, dass Mails von Firmen keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler aufweisen. Ebenso viele Befragte erwarten eine höfliche Antwort mit Formeln wie „sehr geehrter Kunde“ und „mit freundlichen Grüßen“. 85 Prozent gehen dafür angeblich selbst mit einer höflich verfassten Anfrage in Vorleistung.
Wenn das stimmt, dann bekomme ich nur Mails von den übrigen 15 Prozent: Mails, die vor Dreckfuhlern strotzen oder nur aus unvollständigen Satzfetzen bestehen. Und dass Leute wie mein Freund Michael, der ein gestandener PR-Profi ist, inzwischen auch Großschreibung und Grammatik im Internet zum Auslaufmodell erklärt hat, treibt mich manchmal an den Rand der Verzweiflung. Neulich bekam ich folgende Mail von ihm: „fyi: brauch txt asap“. Um zum Sinngehalt dieses Satzes („zu deiner Information: Ich brauche den Text so bald wie möglich“) vorzustoßen, bedarf es der Fähigkeit eines erfahrenen Hieroglyphenlesers. Weiterlesen
Weihnachten ist fast vorbei – aber nur fast. Auch in der Internet-Gemeinde herrscht Festtagsstimmung. Das lässt sich jedenfalls an den Diskussionsbeiträgen im Google-Forum der „Identity Gang“ ablesen. Dort wird nach den historischen Wurzeln des modernen Identity Management gefragt.
War es wirklich die Einführung der Social Security Card (Sozialiversicherungskarte) 1935 in den USA, wie Eric Norman von der Wisconsin-Universität mutmaßt? Unsinn, konterte Mark Wahl von Informed Control, und lieferte gleich den Beweis: Eine Grafik des von der amerikanischen Volkszählungsbehörde bereits 1890 verwendeten Identity-Schemata, mit deren Hilfe man die Auswertung der Daten von seinerzeit 62 Millionen US-Amerikanern zu beschleunigen suchte.
Beide irren sich, konterte jetzt Johannes Ernst, der CEO der Firma Netmesh, es waren nämlich wieder mal die alten Römer. Weiterlesen

Hat es je einen historisch belegbaren Jesus gegeben? Anfangs habe ich die Frage für relativ bedeutungslos gehalten. Bis mir aufging, dass die Kirchen ihre ganze Legitimation von einem historischen Jesus beziehen, über dessen Jünger es eine apostolische Sukzession gibt. Ohne diese stünden die Kirchen ohne jede Legitimation da, deswegen wird soviel Wert darauf gelegt, dass alles so war, wie in den Evangelien beschrieben. Zumindest offiziell. Wenn man das öffentlich bestreitet, dann kann man sich leicht den Kirchenbann einhandeln, was für Priester ein Berufsverbot bedeutet.
Die ältesten schriftlichen Erwähnungen von Jesus stammen aus der Zeit nach seinem Tod. Er erscheint zum ersten Mal in den Briefen des Paulus, die zwischen 20 und 30 Jahren nach der Kreuzigung geschrieben wurden. Der heilige Paulus hat Jesus aber nicht gekannt. Außerdem wird an ihrer Echtheit gezweifelt, doch dazu später mehr.
Einige Jahrzehnte später wurden die neutestamentlichen Evangelien verfasst, die möglicherweise einige Berichte aus erster Hand enthalten, was jedoch umstritten ist. Nur sehr wenige Experten halten sie für streng historisch. Weiterlesen


Gastbeitrag von Oliver Köth*
Generative KI, Agentic AI und Physical AI bringen frischen Wind in die Industrie. Während klassische KI längst für Predictive Maintenance und Qualitätskontrolle eingesetzt wird, eröffnen diese Technologien ganz neue Möglichkeiten entlang des gesamten Fertigungsprozesses – von der Konstruktion über den laufenden Betrieb bis hin zur Mensch-Roboter-Interaktion.
Die Fertigung erlebt gerade einen tiefgreifenden Wandel. Maschinen, die sich selbst optimieren, Roboter, die ihre Umgebung „verstehen“, und Systeme, die mit Ingenieuren in natürlicher Sprache interagieren, sind längst keine Vision mehr. Doch während klassische KI zwar in vielen Werken etabliert ist – etwa für Anomalieerkennung oder vorausschauende Wartung –, kommt GenAI bislang eher selten zum Einsatz. Dabei eröffnet die Technologie eine neue Dimension: Sie generiert eigenständig Entwurfsvarianten, erstellt Lastenhefte oder bereitet komplexe Wartungsanleitungen auf. Agentic AI geht noch einen Schritt weiter, indem sie in Echtzeit eigenständig Entscheidungen trifft, während Physical AI mit einem Verständnis für Raum, Material und physikalische Gesetze die Brücke zwischen digitaler und realer Welt schlägt.
Die folgenden sechs Einsatzfelder zeigen, wo sich der Einsatz besonders lohnt:
Ob automatisierte Konstruktion, selbstoptimierende Produktionsprozesse oder sichere Mensch-Roboter-Kollaboration – die neuen KI-Technologien eröffnen der Fertigungsindustrie völlig neue Möglichkeiten. Entscheidend ist, dass Unternehmen frühzeitig die Weichen stellen: mit einer sauberen Datenbasis, einer skalierbaren Infrastruktur und klaren Verantwortlichkeiten. Dann wird KI nicht nur zum nützlichen Werkzeug, sondern zum strategischen Wettbewerbsfaktor.


Technik kann Leidenschaft auslösen
Lieben Sie Ihren Computer? Ich meine: Lieben Sie ihn wirklich? Haben Sie ihn zum Beispiel so gerne, dass Sie ihm gelegentlich einen zarten Kuss auf den Bildschirm setzen würden? Dann sind Sie Ihrer Zeit voraus, jedenfalls laut Christian Lamprechter, Deutschlandchef von Intel, dem Halbleiter-Riesen, der uns so Dinge beschert hat wie Moore’s Law (verdoppelte Chipleistung alle 18 Monate), die „Wintel-Allianz“ mit Microsoft und den schon fast ubiquitären Werbespruch „Intel inside“.
Lamprechter ist eigentlich eher ein ruhiger, kopfgesteuerter Typ. So wirkt er jedenfalls auf mich. Kein feuriger Südländer, schon eher der kühle Klare aus dem Norden, der sein Gefühlsleben gut im Griff hat. Aber in seinem tiefsten Innern scheint wohl ein Vulkan zu brodeln.
Das wurde überdeutlich bei der Vorstellung der neuen ultraflachen, ultraschnellen und folglich auch „Ultrabook“ genannten Laptop-Generation im Münchner Haus der Kunst. Weiterlesen

Das Ende naht. „Klima lässt nur noch 15 Jahre Zeit für Umkehr“, titelte jüngst die „Ärzte-Zeitung“. Laut „Hamburger Abendblatt“ ist die Zeit noch knapper: „Klima-Katastrophe“: Der Mensch hat nur noch 13 Jahre zur Umkehr“, schrieb das Blatt in seiner Online-Ausgabe.
Solche Headlines hinterlassen beim flüchtigen Leser — und das sind die meisten von uns — den Eindruck, als hätte die Menschheit eine Wahl. Wenn wir nur alle brav den Thermostat zurückdrehen, auf Stromsparbirnen und Hybridautos umsteigen und auf Flugurlaub verzichten, wird das Wetter wieder so sein wie früher. Aber welches „Früher“ ist da gemeint? Etwa die eisigen Schneewinter meiner Kindheit, als 1963 der Bodensee zum letzten Mal zufror? Oder vielleicht das Jahr 1934, das neuerdings als der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichung in den USA gilt (und nicht 1988, wie die NASA bislang immer behauptet hat; leider hat man sich bei der Weltraumagentur aber schlicht und einfach verrechnet…). Die heißesten Sommer der neueren Geschichte waren nach Angaben des Umweltbundesamtes die Jahre 2003, 2018, 2019, 2022 und 2024.
Die Begriffe „Klimawandel“ und „globale Erwärmung“ scheinen inzwischen austauschbar geworden zu sein und werden politisch bis an die Belastungsgrenze strapaziert. Das ist natürlich Unsinn! Weiterlesen
Es ist in letzter Zeit in der Diskussion um das Internet eine gewisse Desillusionierung zu spüren. Das Internet sei „kaputt“, schrieb der Blogger Sascha Lobo in „Spiegel Online“.
Das ist überzogen. Natürlich löst das Internet nicht alle Probleme der Menschheit, den Hunger, den Krieg, die Ungerechtigkeit kapitalistischer Systeme. Es gibt aber hoffnungsvolle Ansätze. Eine davon ist der so genannte Shitstorm – ein Phänomen, das in letzter Zeit oft im Mittelpunkt eines medialen Streits steht: Für die einen der Ausfluss ungezügelter Mobgewalt und Denunziantentum per Internet, für die anderen Symbol für die wachsende Macht des Einzelnen im Zeitalter der sich rasch ausbeitenden digitalen Vernetzung.
Shitstorms haben auch die politisch-gesellschaftliche Dimension. Weiterlesen
13. Februar 2016.
Ich komme heute aus gegebenem Anlass auf etwas äußerst Peinliches zu sprechen, halte es aber für meine Pflicht, hier aufklärerisch mitzuwirken. Es geht nämlich um ein Thema, dass die Menschheit in zwei Lager spaltet. Nein, nicht Flüchtlinge, nicht Angela Merkel und auch nicht das Internet. Es geht ums kleine Geschäft, vulgo „pinkeln“, und um den ewigen Streit darüber, ob Männer dieses im Stehen verrichten sollen, wie die Natur es eben vorgesehen hat, oder vielleicht doch lieber im Sitzen, wie es vor allem Ehefrauen und Toilettenaufsichtsbeauftragte landauf, landab seit Jahren fordern.
Die bittere Wahrheit ist: Männer tröpfeln. Sie tun es nicht absichtlich, sondern sozusagen gottgegeben. „No matter how hard you shake or squeeze; the last drop goes in your Beeveedees“, lautet ein alter amerikanischer Spruch, wobei „BVD“ in den 30er und 40er Jahren die führende Unterwäschemarke Amerikas war, bekannt für kratzende Unterhosen aus Rippware. Es ist also nun mal so, dass die letzten Tropfen immer erst dann fließen, wenn Mann glaubt, sein Geschäft bereits verrichtet zu haben und sich gedanklich und oft auch körperlich anderen Dingen zuwendet.
Die piktogrammatische Forderung, die uns immer wieder am stillen Ort begegnet, lautet: „Männer, setzt Euch gefälligst hin, wenn Ihr müsst!“ Ein solches Ansinnen nimmt jedoch keine Rücksicht auf das männliche Leitungssystem. Weiterlesen